Einen Labrador zu trainieren ist für gewöhnlich eine sehr dankbare Aufgabe. Der Labrador Retriever ist von sich aus schon sehr eifrig und lernbegierig und die große Neugierde, die viele Labradore zeigen, ist beim Lernen von neuen Übungen ebenfalls hilfreich.
Damit will ich sagen, in vielen Situation brauchen Sie Ihren Labrador gar nicht bestechen, um mit ihm zu trainieren. Er wird es von sich aus machen wollen, weil es ihm große Freude macht, mit Ihnen zusammen zu arbeiten.
Ihre Anerkennung, wenn er eine Aufgabe richtig gemacht hat, und das darauf folgende Lob, motiviert Ihren Hund ungemein. Wenn es dem Hund so ein Spass macht mit Ihnen zu trainieren, dann ist das sehr schön und so sollte es auch sein.
Aber manchmal macht das Training mit Bestechung –in Form von Futter zum Beispiel– Sinn und ist oft sogar notwendig, um effizient zu üben. Und das ist auch überhaupt nicht schlimm, entgegen der Meinung von vielen Hundebesitzern.
Ablenkung lenkt ab
Immer dann, wenn Sie mit Ihren Labrador in eine Umgebung wechseln, die für den Hund neu ist, bedeutet das auch gleichzeitig, dass er davon abgelenkt sein wird. Sie werden es vielleicht schon gemerkt haben. Eine einfache Übung, die er schon sehr gut im Haus ausführte, klappt plötzlich überhaupt nicht mehr, wenn Sie es draussen versuchen. Als ob Ihr Hund plötzlich alles vergessen hätte.Dem ist natürlich nicht so und das ist auch ganz normal. Das liegt viel mehr daran, dass Hunde für gewöhnlich in Kontexten denken und lernen. Für Ihren Hund ist ein “Sitz” im Haus nicht unbedingt der gleiche Befehl wie das “Sitz” draussen auf der Strasse – insbesondere dann, wenn es plötzlich viel zu sehen und zu riechen gibt und die Konzentration dadurch natürlich beeinträchtigt ist.
Immer dann ist ein Stück Futter als Belohnung sehr hilfreich. Sie werden sehen, plötzlich wird es Ihrem Hund viel leichter fallen, sich auf Sie zu konzentrieren. Dann können Sie die gleiche Übung, die im Haus ohne Futter-Belohnung gut funktioniert, auch sehr gut unter höherer Ablenkung trainieren.
Es kann aber auch ein Spielzeug sein
Und wir haben Glück, denn Labradore sind meistens sehr an Futterbelohnungen interessiert. Das ist nicht immer selbstverständlich. Manche Hunde interessieren sich gar nicht für Futterbelohnungen. Diese Hunde kann man dann auch nicht mit einem Leckerlie dazu bewegen, etwas zu tun, worauf sie im Moment keine Lust haben.Aber auch bei einem Labrador muss es nicht zwangsläufig immer das Leckerlie sein. Meine Hündin zum Beispiel liebt das Spielen mit dem Ball. Und zwar abgöttisch. Wenn ich einen Ball hervor hole, verändert sich ihre ganze Haltung und Statur und ihre 100%ige Aufmerksamkeit ist mir sicher. In dem Moment kann ich alles von ihr verlangen, weil sie unbedingt mit dem Ball spielen möchte.
In vielen Situationen funktioniert bei uns der Ball daher sogar besser als ein Leckerlie – was häufig nur ihr normales Futter ist, das ich in meine Jackentasche gestopft habe.
Ein Beispiel. Wenn wir in der Stadt an anderen Hunden vorbei gehen, zeigt sie gewöhnlich starkes Interesse an diesen anderen Hunden, zieht in diese Richtung und würde gerne “Hallo sagen” vermute ich.
Ich möchte aber meistens lieber wie ein normaler Mensch vorbei laufen, vor allem wenn ich weder die Hunde noch die Hundehalter kenne. Das ist ein großer Unterschied zwischen mir und meinem generell menschenliebenden Hund.
In diesen Fällen also, ist meistens ein Stückchen Futter zu wenig, um sie auf mich fokussiert zu halten. Hole ich in der gleichen Situation aber ein Ball hervor, ist alles anders. Sie ist sofort zu 100% bei mir. Ich kann sie dazu bewegen normal “bei Fuss” neben mir zu laufen und die anderen Hunde werden so gut wie gar nicht beachtet. Wenn wir vorbei sind, belohne ich sie für das gute Verhalten und spiele kurz mit dem Ball mit ihr. Danach lasse ich den Ball wieder verschwinden und wir gehen normal weiter.
Sie sehen, es muss nicht immer die Futter-Bestechung sein, es kann auch nur eine sehr freudige Belohnung, ein Spiel oder ein bestimmtes Lieblingsspielzeug sein. Sie kennen Ihren Hund am besten und müssen nur herausfinden, was ihm am wichtigsten.
Lieber Bälle als Stöckchen-Werfen
Jeder Labrador liebt es zu apportieren. Während man diese Aufgabe manchen Hunden erst mühsam antrainieren muss, weiß jeder Labrador-Welpe, dass er einen Ball zu seinem Herrchen zurück bringen muss. Das ist wirklich sehr goldig zu sehen. Meine Penny ist natürlich keine Ausnahme und infolgedessen ist ihre Lieblingsbeschäftigung das Spiel mit dem Ball. Das könnten wir Stunden lang spielen, ihrer Meinung nach.Ich werfe oder kicke den Ball durch die Gegend und sie bringt ihn mir wieder zurück. Immer und immer wieder. Da wir das zusammen spielen seitdem sie ein Welpe war, erklärt das sicherlich auch die oben erwähnte Begeisterung auf Bälle.
Aber ich habe auch immer mit gutem Grund Bälle (Tennisbälle für Hunde oder diese, diesen Naturgummieball oder auch dieses Modell von Kong) verwendet und niemals mit Stöcken geworfen, da es zu schweren Verletzungen führen kann. Ich war auch überrascht als mir mein Tierarzt von den häufigen Verletzungen durch Stöckchen-Werfen berichtete. Der Wurf des Stockes ist doch mit die traditionellste Form des Spiels mit dem Hund, oder?
Das Problem entsteht immer dann, wenn der geworfene Stock vertikal im weichen Erdboden stecken bleibt. Im ungünstigsten Fall rennt der Hund genau in den Stock und spiesst sich daran selbst auf. Wenn ihr Hund mit genauso viel Enthusiasmus hinter einem Ball oder Stock hinterher rennt, wie mein Hund, dann können Sie es sicher auch vorstellen, dass es sich nicht nur um ein theoretisches Risiko handelt. Also lieber einen Ball mitnehmen, wenn Sie in den Wald gehen.
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