Hunde suchen versteckte Person 
Branco hat die Fährte aufgenommen. Mit gesenktem Kopf  schnüffelt der Labrador am Boden, an Büschen und Zäunen. Zielstrebig  rennt er auf dem Gehweg vom Bahnhof Bad Waldsee runter in Richtung  Stadtsee. Margret Wolter hat Branco an der Leine und folgt ihm. Die  70-Jährige ist die älteste Teilnehmerin des Mantrailing-Kurses (siehe  Kasten) des Suchhundezentrums Oberschaben. „Mit ihrer Kondition steckt  Margret Wolter so manchen 20-jährigen Hundeführer in die Tasche. Ich  kenne wenig Menschen in ihrem Alter, die das ihrem Hund bieten“, sagt  Trainerin Heike Brunsch. Vor sechs Jahren hat sie die Ausbildung zur  Mantrailerin begonnen. Inzwischen ist sie Trainerin und leitet das  Suchhundezentrum Oberschwaben mit Sitz in Aulendorf. „Ich wollte meinen  Hund artgerecht auslasten. Heute bin ich Vollbluttrailerin und süchtig  danach“, sagt sie.Branco riecht am Geldbeutel - Die Person,  die Branco heute suchen soll ist Sascha Mayer. Der 30-Jährige sitzt auf  einer Treppenstufe und wartet. Nur wenige Minuten zuvor hatte er seinen  Geldbeutel aus der Hosentasche genommen und ihn einmal über den Hals  gestreift. „Ein Geruchsartikel, wie beispielsweise der Geldbeutel,  reicht dem Hund aus, um eine Spur quer durch die Stadt zu verfolgen und  zu finden“, erklärt Brunsch. Gemeinsam mit Sascha Mayer hat die  Trainerin die Spur für Branco gelegt, und zwar einfach, indem sie mit  Mayer den Gehweg entlanggelaufen ist. „Jeder Mensch verliert in der  Minute 40 000 abgestorbene Hautschuppen. Der Individualgeruch des  Menschen setzt sich dabei unter anderem aus chemischen Abbauprodukten  des menschlichen Körpers wie Deo oder Parfüm und aus biologischen  Abbauprodukten wie Hormonen zusammen“, sagt sie. Und genau diesem Geruch  ist Branco auf der Spur.
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