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18. Mai 2012

Labrador erschnüffelt bedrohliche Zuckerwerte

Labrador erschnüffelt bedrohliche Zuckerwerte:
Labrador-Mischling "Keks" hat eine besondere Fähigkeit erlernt: Er kann das Leben von Menschen mit Diabetes retten, indem er auf ihre Unter- oder Überzuckerung aufmerksam macht. Seit zwei Monaten wacht der Partnerhund in Oberalm im Salzburger Tennengau über die fünfjährige Nelly, die seit ihrem zweiten Lebensjahr an der Stoffwechselerkrankung leidet.

"Wenn er meine Tochter anstupst, dann wissen wir, dass die Blutzuckerwerte nicht stimmen", schilderte Nellys Mutter Astrid Wehner. "Für uns ist Keks eine große Hilfe." Falls das Mädchen auf das Anstupsen mit der Schnauze nicht gleich reagiert, berührt sie der "Diabetes-Signalhund" ein zweites Mal noch etwas heftiger. "Er schlägt an, bevor Nelly schlecht wird. Sie kommt dann gleich zu uns und sagt, 'da stimmt etwas nicht'."

"Zur Belohnung erhält er ein Leckerli. Wir kontrollieren dann den Blutzuckerspiegel unserer Tochter mit einem Messgerät", erklärte die 42-jährige Mutter und Krankenschwester. Nelly hat Diabetes des Typs Eins. Drei- bis viermal am Tag ist das Kindergartenkind von Schwankungen des Blutzuckerspiegels beeinträchtigt. "Keks kann das an ihrer Haut riechen."

Labrador-Mischling "Keks"
Im Sommer wird "Keks" das Mädchen zweimal in der Woche in den Kindergarten begleiten (© Verein Partner-Hunde Österreich)
Neun Monate Training
"Untertags erkennt er schon 80 Prozent der Fälle", lobt die Salzburger Hundetrainerin Elisabeth Färbinger, Obfrau des Vereins Partner-Hunde Österreich. Neun Monate lang bildete sie den Labrador-Königspudel-Mischling im Hundehof in Nußdorf im Salzburger Flachgau aus - zuerst anhand von Nellys Kleidungsstücken, die als Geruchsproben dienten.

Das Training des medizinischen Assistenzhundes ist noch nicht abgeschlossen. "Jetzt beginnt die aufwendige Übergangsphase, wo wir ihn auch in der Nacht einsetzen", sagte Färbinger. Der "Labradordoodle" muss noch lernen, das Mädchen, ihre Mutter oder ihren Vater zu wecken, wenn sich eine Stoffwechselentgleisung anbahnt.

"Keks" vor allem in der Nacht große Hilfe
Die Eltern stehen derzeit dreimal in der Nacht auf, um vorsorglich die Blutzuckerwerte ihrer Tochter zu messen. "Sie hat oft Schwankungen. Durch Wachstum, aber auch Erkältung ändert sich der Blutzuckerspiegel sofort, und es besteht die Gefahr von Bewusstlosigkeit. Nelly ist das schon zweimal passiert."

"Für uns ist es eine große Erleichterung, wenn der Hund auch in der Nacht darauf aufmerksam wird und das meldet. Wir trainieren viel", erzählte Astrid Wehner. Im Sommer wird "Keks" das Mädchen zweimal in der Woche in den Kindergarten begleiten. "Wenn sie dann in die Schule geht, darf er immer mit. Er bleibt während des Unterrichtes bei ihr."

"Schnüffelhunde": Von Epilepsie bis Krebszellen
Elisabeth Färbinger hat die spezielle Trainingsmethode im Vorjahr an der Hundeschule "Medical Detection Dogs" in Milton Keynes in England erlernt. Dort werden Signalhunde für Anfallserkrankungen wie Epilepsie, aber auch zum Erschnüffeln von Krebszellen ausgebildet, wie die Trainerin erzählte.

Die Fähigkeit zum "Riechen" von lebensbedrohlichen Zuckerwerten ist nicht rassespezifisch. "Wesentlich ist, dass der Hund selbstständig arbeiten kann, und nicht auf Anweisung wie ein Drogenhund." Als "Keks" acht Monate alt war, kristallisierte sich heraus, dass er sich aufgrund seines Charakters als Diabetes-Signalhund eignet. Färbinger: "Er will ganz nah am Menschen sein, ist kontaktbezogener als andere Hunde."

Und Nellys Mutter schwärmte: "Wir haben ihn ins Herz geschlossen. Er ist ein sehr umgänglicher, lieber, ruhiger Hund." Morgen, Samstag werden die neuen Partnerhunde-Teams des Vereins im "Pappas"-Automobil-Haus in Salzburg vorgestellt. Auch "Keks", der erste Diabetes-Hund des Vereins, ist dabei. Den Spitznamen erhielt er wegen seiner Vorliebe zu Hunde-Keksen. Sein Dienstname lautet "Harry", wie der englische Prinz. So dürfen ihn aber nur Nelly und ihre Eltern nennen.
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