Die Optionen an verfügbaren Halsbänder und Leinen für Ihren Labrador sind überwältigend. Es gibt sogar bestimmte Retriever-Leinen, wobei mir bis heute nicht erschlossen hat, warum diese Leinen so heißen und ob sie irgendwas mit Labrador Retrievern zu tun haben.
Vielen Hundebesitzern wird zu einem Hunde-Geschirr geraten. Denn damit wird der Hals- und Nackenbereich des Hundes geschont, wenn der junge Hund zum Ziehen an der Leine neigt. Wenn Ihr Hund nur halb so enthusiastisch beim Gassi gehen ist, wie meine Hündin, dann ist das Ziehen an der Leine sicherlich auch ein Problem, das Sie kennen.
Aber keine Sorge, so ziemlich jeder Hund zieht an der Leine. Das ist wirklich normal. Und es liegt an uns, dem Hund beizubringen, dass er das nicht machen soll.
Wie das geht, ist ein eigener Artikel, vermutlich eine Serie von Artikeln und viel Training Ihrerseits..! Heute möchte ich ich jedoch nur über die Hilfsmittel reden, an denen uns die Hunde durch die Gegend ziehen können.
Zurück zum Hunde-Geschirr. Haben Sie schon mal gesehen wie Schlittenhunde einen Schlitten ziehen? Genau, Schlittenhunde nutzen Geschirre, die so in etwa so aussehen, wie diese Hunde-Geschirre, die man im Fachhandel für seinen Hund kaufen kann.
Was passiert also, wenn wir unserem Labrador eines dieser Geschirre kaufen und zum Gassi-Gehen verwenden? Er hat noch mehr Kraft, um uns durch die Gegend zu ziehen! Das mag dabei natürlich seine Halswirbel und Nackenmuskeln entspannen und auch das Atmen wird dem Hund einfacher fallen, aber vor allem kann er sich richtig in die Leine lehnen und nach Vorne dreschen.
Aus diesem Grund halte diese Geschirre für ziemlich unbrauchbar. Denn wenn der Hund nicht zieht, braucht er so ein Geschirr nicht, ein normales Halsband genügt. Aber wenn er es noch nicht gelernt hat, wird es mit so einem Standard-Geschirr deutlich schwieriger für den Hundehalter. Noch etwas problematischer finde ich, dass man den Hund mit so einem Geschirr kaum “steuern” kann. Wenn er in eine bestimme Richtung zieht, weil dort ein anderer Hund läuft oder ein Mensch begrüßt werden will oder ein so verlockender Duft am Boden zu beschnuppern gilt, steht man unweigerlich am Ende der Leine **hinter** dem Hund. Und das ist die denkbar schlechteste Position, um die Aufmerksamkeit zurück auf sich zu lenken.
Es gibt spezielle Hundegeschirre (siehe Schlittenhunde), die für bestimmte Einsatzzwecke sehr hilfreich sein können. So kann man an bestimmten Varianten den ganzen Hund hochheben. Damit kann der Hund im Gebirge gesichert werden, oder über schwierige Passagen hinwegheben. Keine Frage, für solche Einsatzzwecke sind diese Geschirre die richtige Wahl. Solche Hunde dürfen aber auch bereits so gut erzogen sein, dass sie ihre Halter nicht über die Gebirgsspalten ziehen. Sehr brauchbare Geschirre für diesen Zweck gibt es von Ruffwear.
Dressur-Halsbänder
Eine andere Alternative zum gewöhnlichen Hunde-Halsband sind die sogenannten Dressur-Halsbänder. Das Halsband ist so konstruiert, dass es sich bis zu einer eingestellten “End-Stellung” bei Zug des Hundes zuzieht. Das bedeutet, der Hund bekommt dadurch ein Feedback: wenn er zieht, wird die Leine und das Halsband enger. Ich kann nicht sagen, dass meine Hündin davon beeindruckt wäre. Letztendlich aber, denke ich, ändern diese Halsbänder auch nichts am Ziehen des Hundes. Wenn der Hund dringend irgendwohin will, dann hilft die Zugbegrenzung dieser Halsbänder auch nicht. Außerdem wird das Halsband trotzdem schon aufgrund der Zugkraft die Luftröhre des Hundes zuschnüren.Gentle Leader
Eine sehr interessante und sinnvolle Alternative zum herkömmlichen Halsband ist der Gentle Leader. Ähnlich einem Halti wird der Hund unterhalb der Schnauze fixiert. Das hat den Vorteil, dass auch größere stärkere Hunde kaum an der Leine ziehen können. Und es gibt einen zweiten positiven Aspekt: wenn sich der Hund selbständig in eine andere als die von Ihnen vorgegebene Richtung begeben möchte, bleiben Sie einfach stehen und halten die Leine fest. Der Hund wird sich unweigerlich in Ihre Richtung drehen müssen, weil die Leine vorne unter seiner Schnauze mit dem Gentle Leader verbunden ist. Und das ist genau der Effekt, den Sie erreichen wollen: der Hund ist gezwungen Sie anzusehen. Sie haben sofort die Möglichkeit mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihn wieder zurück zu sich zu locken. Das ist ein großer Vorteil des Gentle Leader Halti. Gleichzeitig wird dem Hund nicht die Luft eingeschnürt, selbst wenn Ihr Labrador zum Ziehen neigt.Ein Problem dieser Haltis ist allerdings, dass die meisten Hunde nicht all zu sehr davon begeistert sind, eine Leine um ihre Schnauze gebunden zu bekommen. In den Informationen zum Gentle Leader wird man vom Hersteller vorgewarnt, dass es gelegentlich dazu kommen kann, dass der Hund sich auf die Seite wirft und mit den Pfoten versuchen wird, das Halti von der Nase zu streifen. Aber mit etwas Konsequenz soll sich der Hund dann irgendwann daran gewöhnen und davon ablassen.
Ich weiß nicht genau, ob ich vielleicht die falsche Größe gewählt hatte, aber Penny hat sich nie an den Gentle Leader gewöhnt. Am Anfang ist sie von der Seitenlage gar nicht mehr hochgekommen und nur mit Mühe konnte ich sie dazu bewegen, überhaupt ein paar Schritte mit mir und dem Halti um die Schnauze zu gehen. Später wurde es etwas besser, aber gelegentliche spontane Würfe in die Seitenlage, z.B. wenn wir an der Ampel standen, wurden mir auch weiterhin nicht erspart, so dass ich es irgendwann aufgegeben habe. Was allerdings schade ist, denn das Konzept ist überzeugend und es funktionierte auch wirklich gut…solange sie sich auf ihren 4 Beinen befand. Der Gentle Leader ist auf jeden Fall einen Versuch wert, wenn Ihr Hund stark an der Leine zieht oder sich beim Gassi gehen leicht ablenken lässt.
Sensation Harness
Kommen wir zum letzten Produkt und zwar dem Sensation Harness. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei ebenfalls um ein Geschirr, aber mit einem wichtigen Merkmal: die Leine wird vorne unterhalb des Brustbeins eingehakt. Was hat das zur Folge? Genau wie beim Halti bedeuetet das, dass der Hund mit seinem Körper und Kopf in Ihre Richtung gelenkt wird, wenn Sie stehenbleiben oder die Richtung wechseln. Der Hund kann seine Vorwärtsenergie in die Leine legen und seine Nacken- und Halsmuskelator und auch die Schnauze bleiben trotzdem verschont. Für mich die beste aller Lösungen und tatsächlich auch das Geschirr, das wir schon am längsten einsetzen. Vor allem, wenn ich Penny meinen Eltern überlasse, ziehe ich ihr immer das Sensation Harness an, weil sie damit immer sehr gut zu Handhaben ist. Damit ist das Sensation Harness mein klarer Favorit unter den vielen Möglichkeiten, die ich bereits ausprobiert habe.
- Der Hund ist leicht zu kontrollieren
- Die Luftröhre wird nicht eingeschnürt oder der Nacken belastet
- Trainingseffekt: wenn der Hund zieht, können Sie ihn leicht in Ihre Richtung “lenken”
Welche Erfahrungen haben Sie mit mit den verschiedenen Leinen und Halsbändern gemacht, um auch einen stürmischen Labrador im Griff zu halten?
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